JAMES-Studie 2022 und JAMESfocus Studien 2023
Die JAMES-Studie 2022 zeigt, dass Jugendliche zwar weniger, aber dafür qualitativ hochwertigere Freundschaften pflegen als noch vor zehn Jahren. Bei der Nutzung sozialer Netzwerke setzen Mädchen die Trends. Sie steigen früher bei neuen sozialen Netzwerken ein als Jungs. Die gamen dafür häufiger. Problematisch ist, dass Jugendliche beim Datenschutz nachlässiger werden und dass sexuelle Belästigungen zugenommen haben. Die JAMESfocus Studie widmet sich dem Thema, dass das Erlernen einer selbstbestimmten und kompetenten Mediennutzung eine wichtige Entwicklungsaufgabe von Jugendlichen ist – als Basis für das Gelingen weiterer Entwicklungsaufgaben.
In der Freizeit mit Freunden unterwegs sein oder sich alleine erholen
Durchschnittlich pflegen Schweizer Jugendliche fünf beständige Freundschaften – mehrheitlich mit dem gleichen Geschlecht. Über zwei Drittel treffen sich mehrmals pro Woche mit ihren Freundinnen und Freunden. Gemeinsam wird am liebsten Sport getrieben, etwas unternommen, draussen Zeit verbracht, gegessen oder getrunken und es werden Gespräche geführt.
Sind Schweizer Jugendliche in ihrer Freizeit alleine, ruhen sie sich aus, tun nichts, konsumieren Filme, Serien oder Games, treiben Sport und hören oder machen Musik.
Streaming-Abos, Smartphones, Computer in Schweizer Haushalten

Selbstbestimmte Mediennutzung als wichtige Entwicklungsaufgabe im Jugendalter

Tipps für Eltern und Schulen…
- Einen massvollen Umgang mit Handy, Videospielen oder dem Internet zu entwickeln, ist wichtig, bedeutet aber nicht für alle Menschen dasselbe. Helfen Sie Ihren Kindern, die individuelle Balance zu finden.
- Sinnvoll genutzt, können Medien dabei helfen, die Herausforderungen der Jugendjahre zu meistern. Aufbau und Pflege von Freundschaften, Informationen rund um Schule und Beruf, Antworten zu eigenen Unsicherheiten im Internet – Medien erfüllen viele Zwecke, die das Erwachsenwerden unterstützen.
- Obwohl im Jugendalter die Peergruppe immer wichtiger wird, bleibt eine gute Eltern-Kind-Beziehung zentral. Zeigen Sie weiterhin Interesse an den (Medien-)Aktivitäten Ihrer Kinder und haben Sie ein offenes Ohr, wenn Jugendliche mit einem Anliegen zu Ihnen kommen – auch wenn der Moment für Sie vielleicht gerade nicht passend ist.
- Jugendliche machen Erfahrungen mit pornografischen Inhalten und sexueller Onlinekommunikation. Die Auseinandersetzung und Neugierde für die Themen Sexualität und Intimität ist normal und gesund. Die beste Prävention vor negativen Effekten ist, wenn Sexualität und Intimität in der Familie und Schule kein Tabuthema sind und die Jugendlichen dabei unterstützt werden, ein positives und respektvolles Verhältnis zu Sexualität und einen selbstbestimmten Umgang mit den eigenen Grenzen zu entwickeln. Hilfreiche Tipps finden Sie bei Pro Juventute oder Jugend und Medien.
- Bei Pornografie, Sexting und sexueller Belästigung geht es immer auch um Geschlechterrollenbilder. Wenn Jugendliche lernen, respektvoll mit sich und anderen umzugehen und die Vielfalt möglicher Rollenübernahmen zu schätzen, dann lassen sie sich auch weniger von stereotypen Posen und Inszenierungen beeindrucken. Die nahen erwachsenen Bezugspersonen haben hier eine wichtige Vorbildfunktion.
- Die schulische Integration ist ein Schutzfaktor und unterstützt die Entwicklung eines massvollen und kompetenten Medienumgangs. Dies kommt insbesondere auch sozial benachteiligten Jugendlichen zugute, die von den Eltern weniger intensiv unterstützt werden können. Die Zusammenarbeit von Eltern und Schule und die gegenseitige Unterstützung stärkt die schulische Integration.
- Unterstützen Sie ein positives Klassenklima und eine gute Integration einzelner Schülerinnen und Schüler in den Klassenverband. Damit lassen sich auch Fälle von Cybermobbing verhindern.